Das war endlich mal wieder eine gute Folge – ich musste jetzt ja ein ganzes Weilchen warten; Folgen 13 und 16 waren die letzten mit 4 Sternen von mir.
Es ist auch, glaube ich, die erste Folge, in der kein Ihr-wisst-schon-wer zu sehen ist, stattdessen dreht sich alles um
Chise: Nachdem sie in einer dunklen Wohnung aufwacht und zumindest erleichtert feststellt, dass
Stella am Leben ist (mehr Einfluss nimmt die Kleine auch nicht auf diese Folge), dauert es nicht lange, bis
Cartaphilus aufkreuzt. Es ist Zeit für den Deal: Er nimmt sich Chises Arm und gibt dafür Teile seines Körper. So kann er endlich sterben, während Chise weiterleben wird – und zwar ewig. Randnotiz: Der vorlaute Bengel kann sich nicht an Chises seltsames Erlebnis im geisterhaften London erinnern.
Aber vorm Kauf gibt es natürlich die Probefahrt – oder besser: Der Probeblick. Das war dann auch sowohl krass als auch absurd, denn Cartaphilus nimmt Chise einfach mal so ihr Auge heraus und setzt ich sich selbst ein und verpasst Chise dafür das Auge, was er sich kurz zuvor locker-flockig mal eben … *entnahm*. Und Chise lässt nicht mal einen richtigen Schmerzensschrei vom Stapel …
Sei es wie es sei, sie wird sogleich in den Schlaf versetzt, mit der Ankündigung, dass Cartaphilus sie nun zünftig quälen wird – einfach, weil er sie nicht ausstehen kann.
21 Episoden musste ich warten, bis mir Chises Vergangenheit (die OVA nicht mitgezählt) mal richtig gezeigt wurde … genauer gesagt: Warum familiär alles den Bach runterging.
In ihrem alten Zuhause wacht sie auf, jedoch ohne irgendwelche Einflussmöglichkeiten. Man sieht, durchaus schöne Szenen, wie die Familie zusammenlebt, aber leider teilweise auch mittels Standbildern, die noch nicht mal bewegt werden … eine Diashow halt. Was die Szenen aber eigentlich vermitteln: Chise hatte all das fast komplett vergessen.
Nachts wird der großen Chise klar, dass sie von Cartaphilus in diesem Traum gefangen gehalten wird, und wie durch Zauberhand erscheint er prompt … nein, nicht ganz, diese Figur sieht nur so aus; es ist der Teil, der abgespalten wurde – also wohl ein Stück dessen, was in Cartaphilus abgesonderten Auge wohnt. Und Chise soll ihn/es erst berühren, wenn sie bereit ist … doch wofür?
Es ist auch die Nacht, in der Chises
Vater sich seinen
Babysohn schnappt und das Weite sucht. Auslöser ist lediglich eine Art von Schattenwiesel, das er beim Beruhigen des Kindes sieht, aber die exakte Ursache ist fraglich: Ist er das Beschützen leid? Das wird nicht eindeutig beantwortet, ist aber naheliegend.
Stattdessen ist
Chika, Chises Mama, nun auf sich gestellt, muss aber bald feststellen, dass
sie sich sehr wohl fürchtet. Sie verliert dank der magischen Wesen Job um Job und muss in einer (leicht verstörenden Szene) ein Monster davon abhalten, sich genüsslich durch den Unterarm der kleinen Chise zu knabbern. Kein Wunder, dass Chika irgendwann durchdreht und Chise beschuldigt – mir kam das aber ein bisschen zu plötzlich; der anschließende Fenstersprung als übertriebene Reue-Reaktion war ebenfalls fragwürdig. Mir persönlich wäre es viel lieber gewesen, man hätte sich knapp 2 Episoden Zeit genommen.
Chise ist klar, dass Cartaphilus sie ärgern will – mit Erfolg. Ihre Mutter steht nochmals vor Chise, aber sowohl Zuschauer als auch ihr dürfte klar sein, dass das nur eine Art Einbildung – ein Hirngespinst – ist. Und das ist auch der Moment, in dem Chise tatsächlich beginnt, nach vorne zu blicken. In einer irgendwie seltsamen Szene schließt sie mit ihren Dämonen der Vergangenheit ab, lässt ihre Mutter hinter sich (wohlgemerkt ohne Begnadigung) und akzeptiert das, was ihr gegeben wurde: Die Unsterblichkeit, die ihr gegeben wurde, und sich in Form dieses Cartaphilus manifestiert. Der Preis: Sie soll dem echten Cartaphilus helfen – zumindest ist das der Wunsch, den dieses Wesen so oft vernommen hat. Sie weiß nicht, ob sie das kann, aber sehr wohl, dass sie es will.
Und Chise fackelt nicht lange: Als Cartaphilus noch gönnerhaft anmerkt, dass die Wirkung einsetzt, erwacht sie, ergreift ihn mit ihrem Monsterarm (auch interessantes Symbol für Akzeptanz, glaube ich jedenfalls) und meint sinngemäß (und wohlformulierter) zu ihm: »So Freundchen, jetzt wühl ich mal in deinem Seelenleben rum!«.
Es war die erste Folge dieser Serie, nach der ich direkt die nächste schauen wollte, aber natürlich habe ich vorher noch schnell ein paar Zeilchen getippt. Wie sich das eben gehört. Es ist auch die erste Folge seit einer ganzen Weile, in der man mich vor jeglichem Humoreinschub verschont hat – es dürfte Bände sprechen, wenn ich dafür »Danke« sage …