Ganze 7 Jahre ist es nun her als die zweite Staffel von Chihayafuru ausgestrahlt wurde und trotz dieser langen Zeit fühlte es sich für mich von der ersten Minute so an, als wäre es nur ein sehr kurzer Winterschlaf gewesen. Denn diese dritte Staffel war für mich wie eine warme Brise im Frühling, die den Staub aus den Animeregalen bläst und nochmal frischen Wind in die Liste der Toptitel der letzten Jahre bringt.
Dass Chihayafuru ein Toptitel von Madhouse ist, war schon seit der ersten Staffel klar. Die lange Pause zur dritten Staffel gab mir dennoch erneut etwas Anlass zur Sorge, ob wir überhaupt nochmal eine weitere Fortsetzung sehen würden. Umso erfreuter war ich, als dann diese Staffel angekündigt wurde, denn dieser Handlungsabschnitt wurde von vielen Kennern des Mangas schon im Vorfeld in den höchsten Tönen gelobt. Und ich sollte nicht enttäuscht werden!Denn in einem Satz zusammengefasst: Die Serie ist kompetitiver, spannender und romantischer als seine beiden Vorgänger.
Die Serie legt sehr viel Wert auf die drei Hauptcharaktere und die drei genannten Aspekte sind besonders förderlich für die Entwicklung von Chihaya, Arata und Taichi. Vor allem Letztgenannter hat eine sehr interessante Entwicklung durchgemacht, die doch etwas über die „normale“ Charaktertiefe in einem Anime hinausgeht und somit auch zu meinen Lieblingscharakteren zählt. Auch Chihaya und Arata schlagen etwas ernstere Töne an und all diese Figuren stehen vor wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben rund um das Thema Schule, Beziehung und Karuta. Aber nicht nur bei den Hauptcharakteren kann die Serie punkten. Eine der großen Stärken der Serie sind die vielen, sehr gut ausgearbeiteten Nebencharaktere z.B. Mitstreiter wie Dr. Harada oder Kontrahenten wie Master Suo, die mit ihren teilweise schrulligen Wesenszügen doch alle einen etwas anderen Blick auf die Welt des Karutas haben. Apropos Karuta: Auch das spielt hier wieder eine gewichtige Rolle – stets zwischen den Welten von Sport, Kunst und Kultur Japans. Besonders spannend fand ich, dass hier in der dritten Staffel auch die Veränderung des Sports bzw. des Ereignisses Karuta selbst in den Fokus rückte. Wie verändert sich solch ein Kulturphänomen, welchen Stellenwert haben sportliche Ereignisse und ob bzw. wie verändert sich Karuta?
Neben der sportlichen Entwicklung der einzelnen Figuren sticht in der Nachbetrachtung der dritten Staffel eine Sache besonders ins Auge: Die Figuren machen einen großen Schritt und zwar aufeinander zu! Die Beziehungen werden komplexer, die gemeinsamen Erfahrungen und die Niederlagen prägen das Trio um Chihaya, Arata und Taichi zunehmend. Das bringt eine gewisse Spannung mit sich und davon lebt die Serie auch. Ich war dennoch etwas überrascht über gewisse Entwicklungen, aber durchweg positiv gestimmt über die Art und Weise, wie behutsam die Serie diese Situationen löst. Dass die Produktion von Madhouse – optisch wie akustisch – dazu einen entscheidenden Teil dazu beiträgt, ist Grundvoraussetzung und zu jeder Zeit auf absolutem Topniveau.
Chihayafuru ist mittlerweile nicht mehr „nur“ ein laues Lüftchen, bei dem es um Karten-an-die-Wand-werfen geht, sondern die Serie bietet im Laufe der drei Staffeln deutlich mehr mit all seinen sympathischen Charakteren, der spannenden Inszenierung und auch diese Staffel wird die Zuschauer wieder im Sturm erobern.