Hallo, und Willkommen zu meiner Kritik zu "Detektiv Conan".
Zusammenfassung des Plots (Keine Spoiler)
Die Story dreht sich um den 17 jährigen Oberschüler Shinichi Kudo, der überall für seine Intelligenz und seine Fähigkeit als Detektiv bekannt ist. Schon als junger Teenager verhilft er der Polizei zur Lösung kniffliger Kriminalfälle und macht sich damit einen großen Namen. Eines schicksalhaften Tages während Shinichi mit seiner Freundin Ran unterwegs ist, wird er in einen Mordfall verwickelt und löst den Fall mit Bravour. Im Zuge dieses Geschehens kommt er jedoch einer hochkriminellen Organisation in die Quere, die nur als "Die Männer in Schwarz" bekannt ist. Die Gangster schlagen Shinichi nieder und verabreichen ihn ein Gift, dass ihn töten soll, doch die noch im Test befindlichen Kapseln wirken nicht wie erwartet: Anstatt shinichi zu töten haben sie seinen ganzen Körper schrumfen lassen. Shinichi taucht unter und geht zu Prof. Agasa einem guten Freund von ihm und seines zeichens Erfinder. Dieser weiß allerdings auch keinen Rat und so schließt sich Shinichi als kleiner Junge unter dem Namen Conan Edogawa seiner Freundin Ran und ihrem Vater, der ebenfalls Privatdetektiv ist an in der Hoffnung durch die Kriminal-fälle, die Rans Vater Kogoro Mori bearbeitet irgendwie an Informationen zu den Männern in Schwarz zu gelangen, um sich selbst irgendwie wieder zurück zu verwandeln und die Verbrecher zu fassen. Der Anime handelt hauptsächlich davon, wie Conan, Ran und Kogoro ihren Alltag erleben, wobei
in jeder Folge ein Mordfall passiert, oder ein anderes Rätsel zu lösen ist. In jeder Folge verspricht Kogoro den Fall zu lösen, tut sich dabei aber fast immer sehr schwer, während Conan den Fall löst, Kogoro betäubt und seine Stimme imitiert (Beides mit Erfindungen von Prof. Agasa), um die Leute glauben zu machen, dass Kogoro den Fall lösen würde, während Conan eigentlich spricht. Abgesehen von den vielen Fällen und der Jagd nach den Männern in Schwarz, handelt der Anime auch von der unerfüllten Liebe von Shinichi und Ran, die sich durch die Umstände über längerer Zeiträume nicht sehen können, was Ran sehr kränkt.
Im Vorfeld zu dieser Kritik möchte ich anmerken, dass ich nur die ersten 370 Folgen von Detektiv Conan gesehen habe und die Kritik sich nach eben diesen Folgen richtet. Ich behalte mir vor meine Meinung und auch die Bewertung zu verändern, sobald ich mir alle Folgen angesehen habe.
- Kritik -
Grundidee/Story
Ich liebe Detektivgeschichten. Ich liebe mysteriöse und intelligente Figuren. Ich liebe die Grundidee von Detektiv Conan. Sie hat einfach einen ganz eigenen Charme mit dieser einzigartigen Mischung aus dem (zugegebenermaßen sich ständig widerholendem) Humor und der stark überzogenen Dramatik in jeder Folge. Gerade diese Aspekte weisen darauf hin, dass Detektiv Conan ein streng episodischer Anime ist. Oder sollte ich sagen sein sollte? Denn es gibt ja trotzdem eine Folgenübergreifende Geschichte, die allerdings in den meisten Folgen gar nicht weitererzählt wird. Und so wirkt es, als konnte man sich gar nicht entscheiden, was man hier für einen Animes machen wollte. Daher geht das Prinzip nicht voll auf und das macht sich in der speziellen Ausführung der Idee stark bemerkbar. Da es hier aber nur um die Grundidee geht, gibt es zumindest hier eine hohe Punktzahl.
8/10 Punkten in der Disziplin -Grundidee/Story-
Charaktere/Figuren
In dieser Disziplin kann ich dem Anime leider nicht besonders viel abgewinnen, denn nahezu alle Charaktere, die Episodisch auftauchen reine Klischees und relativ unkreativ gestaltet sind. (Ich schreibe relativ, weil ich von anderen Animes noch viel schlimmeres kenne). Aber auch die Hauptcharas reißen nicht besonders viel. Das junge Pärchen Shinichi und Ran ist Stereotyp pur, dennoch möchte ich Shinichi zu gute halten, dass er mit der Verwandlung zu Conan Edogawa und damit zu einem veränderten und auch interessanteren Charakter eine tiefere Ebene erhält, die uns mithilfe von Shinichis Gedankenstimme immer wieder auffällt.
Den Detevtive Boys, kann ich leider auch nichts abgewinnen. Die einzigen Charaktere, die ich für einigermaßen gut halte, sind Ai Haibara und (etwas schwächer) Kogoro Mori, der hauptsächlich für den Humor verantwortlich ist, aber durch seine Zeichnung und seinen Sprüchen eigentlich jedem positiv in Erinerrung bleiben dürfte.
5/10 Punkten in der Disziplin -Charaktere/Figuren-
Dramaturgie
Hier schlägt der oben erklärte Fehler gnadenlos ein, denn während die Fälle relativ abwechslungsreich und Dramaturgisch fast immer zumindest okay sind, ist die große Grundstory dramaturgisch ein Disaster. Wer will sich schon 800 Follgen ansehen, um eine so langsam voranschreitende Story zu verfolgen? Und wenn mal was passiert, ist es leider sehr sehr wenig und verändert manchmal sogar gar nichts am bisherigen Stand des Kampfes von Conan gegen die Männer in Schwarz. Aber wie soll ich das nun bewerten? Ich habe mich entschlossen den Mittelwert auszurechnen, von dem wie ich die Fälle durchschnittlich bewertet hätte (6/10) und wie ich übergeordnete Geschichte dramaturgisch bewertet hätte (2/10). Daher insgesamt:
4/10 Punkten in der Disziplin -Dramaturgie-
Technische Umsetzung (Bild/Ton/Schnitt)
Hier gibt es einige Defizite, die zum Teil den älteren Folgen, die etwas schlechter aussahen, geschuldet sind und zum anderen Teil der fließbandartigen Arbeit der Folgen, die bei Endlos Animes leider oft zu entdecken ist. Trotzdem hat Detektiv Conan im Vergleich zu vielen anderen Animes manchmal wirklich interessante Spiele mit Schnitt, und Kamera. Zum Beispiel wenn mysteriöse Ereignisse gezeigt werden und die "mysteriöse Gestalt", die den Mörder darstellen soll, der immer nur angedeutet gezeichnet wird. Die Animationen sind manchmal etwas faul gestlatet, dafür die Musik sehr passend und stimmungsvoll. Insegesamt kann man sich gut mit der Atmosphäre anfreunden, auch wenn sie einen meistens nicht überwältigt.
6/10 Punkten in der Disziplin -Technische Umsetzung (Bild/Ton/Schnitt)-
Kreativität/Vielseitigkeit
Die einzelnen Fälle sind im Verhältnis zu ihrer zahlenmäßigen Menge sehr kreativ gestaltet und vor allem die Lösung der Fälle durch spektakulär kleine Hinweise, mithilfe des Genies von Conan, sind, wenn auch oft sehr weit hergeholt, vielseitig gestaltet sind. Auch wenn sich die berühmte Angelschnur schon zu einem running Gag unter Conan fans entwickelt hat, darf man nicht dem Trugschluss erliegen, dass sich die Macher bei einigen Fällen nicht ordentlich Gedanken gemacht haben. Diese kreative Leistung über so viele Folgen hinweg verdient Respekt.
7/10 Punkten in der Disziplin -Kreativität/Vielseitigkeit-
Intensität
Auch hier lassen sich die Einzelfolgen und die große Story spalten. Da in jeder Folge (oder Doppelfolge) ein Fall gelöst wird und das Ende leider völlig übertrieben dramatisch inszeniert wird, berührt das den Zuschauer meistens überhaupt nicht und wirkt manchmal sogar und gewollt lächerlich. Die große Geschichte kann jedoch in bestimmten Folgen dagegen sehr intensiv sein und gerade dadurch, dass so selten große Veränderungen passieren nimmt man sie auch intensiver wahr. Auch hier kombinier ich die Punktzahl der Einzelfälle (3/10) mit der ganzen Story (7/10). Das heißt:
5/10 Punkten in der Disziplin -Intensität-
Gesamtwertung
Detektiv Conan ist für mich persönlich ein interessanter Episodenanime, den ich mir immer mal wieder gerne anschauen kann. Die Fälle laden herzlich zum mitraten ein, der Humor sorgt zumindest für gute Stimmung und ist sogar für so manchen Lachkrampf verantwortlich und der Moment, in dem der Fall entgültig gelöst wird ist immer wieder ein sehr gut inszeniertes Spektakel. Dennoch wird der Anime beim schauen von mehr als ein paar Folgen sehr schnell langweilig und das hindert den Anime daran zu den wirklich stärksten Animes dazu zu gehören. Dennoch schau ich ihn mir durch den unwiderstehlichen Charme dieses Animes immer mal wieder gerne an.
In der Gesamtwertung erhält Detektiv Conan von mir 5,8/10 Punkten (3 Sterne) und damit das Attribut "Überdurchschnittlich/Gut"
...Achja übrigens: Dass dieser Anime keine Überragende Bewertung hat bedeutet nicht zwansläufig, dass es ein unbedeutender Anime ist. Im Gegenteil: Detektiv Conan ist mein
absoluter Lieblingsanime aus meiner Kindheit und hat unbezahlbares für Animes in Deutschland getan. Er hat gezeigt, dass Animes eine Kunstform sind, die sich vielseitig
nutzen lässt und Platz für die verschiedensten Geschichten hat. Auch wenn ich objektiv gesehen Detektiv Conan schlechter bewerten muss als viele andere Animes, wird dieser
immer einen speziellen Platz in meinem Herzen haben. Denn ganz egal, was man über die älteren Animes alles bemängeln kann, sie haben ganzen Generationen, wie meiner
den Weg in die Animewelt geebnet und verdienen dafür auch unsere Annerkennung.
Heinrich Runge