Anspruch: | sehr viel |
Action: | mittel |
Humor: | wenig |
Spannung: | viel |
Erotik: | nichts |
Kaiba spielt in einer düsteren Zukunft, in der es möglich ist Seele und Körper zu trennen, ohne dabei die Person sterben zulassen. Es ist also möglich die Körper zu tauschen, was einen regen Handel unter der reichen Bevölkerung mit schönen Körpern hervorruft. Dazu werden unter der armen Bevölkerung nach Körpern gejagt um diese für viel Geld zu verkaufen. Inmitten dieser düsteren Welt findet sich der Held der Geschichte ohne jegliche Erinnerungen nur mit einem Bild von einem Mädchen wieder...
Auch wenn der Anfang des Animes einen erstmal ziemlich überrumpelt wird man sofort in diese sonderbare Welt von Kaiba hineingezogen. Fragen ragen über Fragen und man findet mit der Reise unseres Protagonisten hin und wieder eine Antwort, bis irgendwann das „Puzzle“ gelöst ist. Tatsächlich ist der Erzählstil des Animes nämlich wirklich gut, wo die Episoden anfangs noch in sich abgeschlossen wirken, sind sie aber oft ein weiteres „Puzzleteil“. Die Tragik dieser Welt kommt vor allem in der dritten und vierten Episode sehr stark zur Geltung, allerdings waren das für mich schon fast die Höhepunke des Animes, auch wenn es weiterhin mysteriös und spannend bleibt so geht nach der Hälfte des Animes viel von der bedrückenden Stimmung und der Melancholie des Anfangs verloren, es kommt vermehrt zu Intrigen und ganz neuen Spannungen zwischen den Charakteren. Man trifft weiterhin auf die irrwitzigsten Ideen, eine völlig fremde und im Animebereich nahezu einzigartige Welt, die mich bis zum Schluss durchweg mitgerissen hat, auch wenn Kaiba durchaus seine Längen hatte. Ich musste auch feststellen, dass man sich irrsinnig auf das Gezeigte konzentrieren muss, da die Informationsdichte oft sehr groß ist, das kleinste verloren gegangene Detail könnte wichtig sein, was mich oft auch dazu gebracht hat nochmal zurückzuspulen, da ich zwischenzeitig, wenn auch nur kurz, mal mit meinen Gedanken woanders war. Nicht zuletzt strotzt der Plot nur so vor Twists, wodurch es natürlich spannend bleibt, Kaiba aber andererseits auch alles andere als ein einfaches Werk ist, wie gesagt könnte die kleinste Information wichtig sein.
Ein großes Lob gilt aber auch der Gestaltung des Animes, so wirkt der Zeichenstil zwar unheimlich kindisch, da alles nach einer „Knetgummiwelt“ aussieht mit der man sich erstmal anfreunden muss, die Animationen sind aber wirklich gut und die Bewegungen durchweg sehr flüssig. Ähnliches gilt für die musikalische Untermalung, das Opening und Ending von Seira stimmen einen perfekt auf die Atmosphäre von Kaiba ein, ruhig, fast schon meditativ kommen sie daher und fangen damit die Stimmung des Animes unheimlich gut ein. Auch die Bgm schmiegt sich sehr schön an die abstruse Welt an und untermalt die Szenen an den meisten Stellen sehr gut.
Im Kurzüberblick:
+ Innovation pur, was die Story, Animation und Musik angeht, großes Kino!
+ Wirklich anspruchsvolle, mal ganz andere Kost...
- ...wodurch man aber schnell den Faden verlieren kann, die Rückspultaste bereithalten!
- Trotz allem hat Kaiba auch seine Längen und auch die Aufmachung ist sicherlich nicht jedermanns Sache
Fazit: Kaiba in Prozentpunkte zu fassen ist noch schwieriger als Worte über dieses Werk zu schreiben. Mir hat es auf jedenfall gefallen mal etwas abseits der üblichen Normen zusehen, auch wenn ich zugegebenermaßen manchmal den Faden verloren habe oder mich mit manchen Ideen der Produzenten nicht so ganz anfreunden konnte. Kaiba ist wohl wirklich als Kunstwerk zu sehen: Poetisch, melancholisch-bedrückend, abstrakt.