Wahrgenommen als andersartig …Als minderwertig und grotesk …Diese Wesen scheinen gänzlich anders zu sein als die uns vertraute Flora und Fauna.Seit grauer Vorzeit fürchteten die Menschen jene Missgestalten.Mit der Zeit gab man ihnen den Namen Mushi. Mushishi ist der mit Abstand schönste Anime den ich kenne. Noch nie zuvor habe ich derart überwältigende Landschaften gesehen, die mit einem so beruhigenden und zugleich genialen Soundtrack untermalt wurden, dass sich hier eine fast schon unübertreffbare Atmosphäre durch das gesamte Franchise zieht. Insbesondere die erste Hälfte der zweiten Staffel namens „Next Passage“, zu der ich diesen Kommentar verfasse, hat es mir persönlich angetan, da mich hier die meisten Episoden mitgerissen oder schlicht und ergreifend fasziniert haben.
Doch was genau ist Mushishi eigentlich? Außenstehende werden sich schließlich nur schwer ein Bild von dem machen können, was sie mit dieser Serie geboten bekommen. Dabei ist das Prinzip unheimlich simpel und wird immer wieder aufgegriffen. Dies möchte ich einmal genauer erläutern, denn mit diesem Punkt kommt die unglaubliche Vielfalt und Innovation zum Vorschein. Mushi sind für die Menschen unsichtbare Lebewesen, welche allesamt unterschiedliche Auswirkungen auf ihre Umgebung besitzen. Nur ganz wenige sind tatsächlich dazu in der Lage sie zu sehen. Protagonist Ginko gehört zu diesen, denn er ist ein Mushishi, welche diese Spezies genauer erforschen und immer wieder neue unter den tausenden von Arten entdecken. In fast allen Folgen gerät ein Mushi in Kontakt mit einem bzw. mehreren Menschen, wodurch merkwürdige, krankhafte oder scheinbar für die Bürger unerklärliche Geschehnisse entstehen. Während manche Mushi weitere Lebewesen als Wirte ausnutzen, so ergibt sich bei anderen der Kontakt durch den Zufall Mutter Natur.
Ginko möchte auf seinem Streifzug durch das Land die „befallenen“ Menschen von ihrem Leid erlösen, indem er die Ursachen und Ansätze zur Minderung oder gar Heilung der negativen Einflüsse erklärt, damit sie nicht ihrem Schicksal erliegen müssen. Das ist exakt das, was ich vorhin mit Innovation angesprochen habe. Durch die Vielfalt an Mushi-Arten ist jede Episode trotz des bleibenden Grundbausteins komplett einzigartig und immer wieder aufs neuste ein Abenteuer. Ob und wie oft einem die jeweiligen Geschichten zusagen variiert stets, weshalb keine
beste Staffel existiert, sondern lediglich ein
persönlicher Favorit. Dabei sollte man auch beachten, dass Ginko vielmehr eine immer wiederkehrende Nebenfigur ist und der Fokus eher auf den leidenden Personen liegt. Lange Zeit bleibt dieser dadurch ein vertrauter und zugleich unbekannter sowie mysteriöser Charakter für die Zuschauer, über den man lediglich sehr langsam und in kleinen Schritten etwas erfährt. Besonders hier im ersten Teil von „Next Passage“ hat auch er sich zu meinen Favoriten entwickelt, was die Staffel ebenfalls für mich von den anderen abhebt.
Nur das TV-Special mit doppelter Länge am Ende hat auf mich einen eher schwachen Eindruck hinterlassen. Sofern einen die Handlung einer Folge nicht anspricht kann man zwar weiterhin die erstklassige Atmosphäre genießen, man fühlt sich allerdings nicht hundertprozentig unterhalten. Den flüssigen Übergang von einer einzelnen auf eine Doppelfolge hat in meinen Augen nur
Hihamukage makellos gepackt, welche dadurch auch entsprechend zu meinen Lieblingen zählt. Hihamukage spielt nach der ersten Staffel und sollte einen Vorgeschmack auf die nach acht Jahren erschienene zweite geben.
Fazit:Mushishi ist eine Wucht. Das Werk arbeitet komplett ohne Action und ist zumeist sehr ruhig, schafft es dennoch immer wieder Spannung zu erzeugen und einen in zahlreichen Episoden zu berühren. Der Soundtrack überzeugt mit jedem einzelnen Track und harmoniert wunderbar mit den Bildern und Geschichten. Selbst wenn nicht jedermann etwas mit dem Franchise anfangen kann, so bin ich trotzdem der Meinung, dass man einfach reinschauen und es auf sich wirken lassen sollte. Somit ist der Anime zweifelsohne ein Must-See, der immer wieder für eine Überraschung gut ist und mir besser gefallen hat, als ich es mir je hätte erdenken können.