Zu Hause ist es doch am schönsten!
Zu Gast bei Freunden.
(Motto der Fußball-WM 2006) Themenschwerpunkt Frühstück.
Es sind die kleinen Dinge, die einem zu dieser sensiblen Tageszeit auf
den Sack gehen. (Abgesehen von der falscher Verwendung des Wortes 'sensibel'
- v.a. aus dem Munde des Gegenüber.) Insbesondere wenn man nicht alleine
am Tisch sitzt. Liebens- und schätzenswerte Zeitgenossen mutieren da zu
banausischen Sozialnihilisten, die unfähig für den Blick auf ihre eignen
Gewohnheiten scheinen.
Und ja, es sind liebe, nette Zeitgenossen; ich kenne sie seit meiner Studienzeit
und kann also sagen: gewisse Marotten und Spleens haben wir wohl alle,
wahrscheinlich sogar ich. Und es "verwächst" sich auch nicht im Laufe der Zeit,
im Gegenteil, es wächst sich aus, zeitigt Triebe und Früchte, besonders wenn
besagte Zeitgenossen mehr vom Schlage des all-verständigen, esoterisch
angehauchten Typs sind, fleischgewordene Achtsamkeit allenthalben.
Das manifestiert sich zu allererst in den Spuren, die sie als Zeugnis
ihrer Existenz hinterlassen. Wie ihrer ausgeprägten Grobmotorik sich
selbst versichernd, stechen sie brutal in die Butter und kämpfen die
errungenen Bruchstücke auf ihr viel zu schlabbriges Brot.
Nach Beendigung dieser Aktion sieht die Butterschale aus wie nach einem
Kettensägenmassaker, und das Brot, als wäre ein Panzer drübergerollt.
Ok, none of my business - von der optischen Unzumutbarkeit mal
abgesehen. Dann aber, nach dem Griff zum Marmeladenglas, hinterlassen
sie in selbigem eine zarte Spur beige-weißer Schmotze. Aber nur, um dann
postwendend mit ihrem marmeladenbeschmodderten Messer
die Butter einzusauen.
Die Deckel von den Gläsern werden aufgelegt, aber nicht zugedreht.
Und da das Besondere, das Individuelle ihrer Bestreichungstechnik sich
auch auf alles andere in ihrer Reichweite überträgt, sind sämtliche von
ihnen beanspruchte Gegenstände mit mehr oder minder klebrigen Spuren
versehen. Daher ist der Gast nun bestrebt, das Glas an einigermaßen
unverklebt gebliebenen Stellen zu fassen zu bekommen - eben am Deckel...
Vergleichbares gilt für Saftflaschen. Wobei die guten Leute verschärft dazu
übergehen, sämtliche Flaschen offen zu lassen, die zugehörigen Deckel jedoch
gewissenhaft zu verschlampen.
So beginnt der Tag.
Und man wundert sich, warum ich erst mal die nächsten drei Stunden die
hier gezüchteten Plattenbausiedlungen erkunden will. Alleine. "Ist das
nicht langweilig?"
コメント (1)
Wo ich grad so darüber nachdenke, fallen mir viele solcher Momente ein Oo