EliholzVIP
#1Anspruch: | sehr viel |
Action: | mittel |
Humor: | wenig |
Spannung: | viel |
Soundtrack: | 9 |
Genau das macht den Film auch letztendlich aus: seine Bildsprache. Man kann der Handlung des Filmes zwar folgen, ohne die bildliche Ebene zu betrachten, doch letzlich verstehen wird man diese nicht wirklich. Dazu würde man auch das eine oder andere Mal verdutzt dreinschauen über einige Entwicklungen. So sollte man Himemiya Anthy gleich als das „Idealbild“ der japanischen Frau betrachten: devot, ergeben und scheinbar glücklich damit. Und dann geht man weiter und sieht die Kritik hinter dieser Einstellung, verkörpert durch Utena, die sich äußerlich möglichst knabenhaft gibt und somit als Kontrast zu Himemiya fungiert, aber genau wie sie ebenfalls eine Entwicklung durchmacht, sodass man am Ende eine wirklich stimmige Botschaft dahingend präsentiert bekommt.
Das Visuelle an dem Film ist regelrecht beeindruckend, die märchenhaften Bauten, die regnenden Rosen, alles wirkt wie ein einzig großes Ideal einer Traumwelt. Doch schon bald soll diese Fassade zusammenfallen und das vermittelt der Film mit seinen Zeichnungen und Animationen recht eindrucksvoll. Das merkt man vor allem gegen Ende, wenn sich das Ganze etwas düsterer gestaltet. Die Stilelemente merkt man allen Ecken, nüchtern betrachtet surreal, so fügen sie sich prima in den Handlungsfluss ein und unterstreichen die Aussage des jeweiligen Handlungsfixpunktes. Auch die Sprache spielt auf dieser Ebene, wenn z.B. Himemiya davon spricht, dass ihr großer Rosengarten ihr Privileg und gleichzeitig ihr Gefängnis sei. Hin und wieder entdeckt man auch wirklich herrlich absurde Comedy-Elemente.
Musikalisch gibt sich der Anime häufig mit einem pompösen Chor in Schlüsselszenen wie den Fechtduellen Utenas – das Duell um die Rosenbraut Himemiya zu gewinnen und zu besitzen – und hält des weiteren einige feinfühlige Melodien, die u.a. mit dem Klavier vorgetragen werden.
Ich denke, die Hauptthematik des Filmes wird Freiheit sein, mit Schwerpunkt wohl auf die Liebe, auch der Verlust geliebter Menschen kommt dabei zum Tragen. Empfehlen würde ich diesen Film Leuten, die etwas übrig haben für diese symbolische Vermittlungsweise, für Romantik und eine Geschichte mit Inhalt und Aussage, also für diejenigen, die gern ein wenig interpretieren und hinter die Fassade blicken wollen, denn dazu bietet Utena - Der Film allerhand Möglichkeiten. Wer schon die Serie mochte, wird den Film schauen müssen, wer die Arbeit des Regisseur Kunihiko Ikuharas liebt auch. Ich selbst würde den Film für mich schon als kleines Meisterwerk bezeichnen, definitiv aber ist der Film hier unterbewertet, auch wenn mir bewusst ist, dass er wegen seiner Präsentierungsweise nicht jedermanns Sache ist.