Haikyuu!! To the Top (2020)

Auf die veränderte Roation der Karasuno Oberschule ging man gar nicht so sehr ein, aber das war auch gar nicht nötig. Man konnte auch so sehen, dass die Taktik aufgegangen ist. Zuerst konnte die Defensive glänzen, bis man mit Kinoshita wieder etwas näher auf einen bestimmten Charakter eingegangen ist. Es ist schon verständlich, dass man frustriert ist, wenn nicht nur Überflieger wie Hinata und Kageyama ins Team kommen, sondern wenn auch die anderen Mitglieder ihre Glanzmomente haben, welche man selbst jedoch noch nie erlebt hat. Auch wenn sein Aufschlag nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat und er gleich wieder ausgewechselt wurde, war die Szene später mit Nishinoya sehr schön, und der ganze Frust schien von Kinoshita abgefallen zu sein. Apropos Nishinoya. Auch er stand für ein paar Minuten im Mittelpunkt. Genauso wie Osamu und Atsumu Miya. Von diesen bekam man Einblicke in ihre Vergangenheit, wodurch man sie noch besser kennenlernen konnte. Was die Charaktere betrifft, wird hier tolle Arbeit geleistet. Man kann sich quasi in jeden hineinversetzen, weshalb es hier so etwas wie »Feinde« gar nicht gibt, was den ganzen Anime und alle Spieler sehr sympathisch macht.

Noch eine Folge, in der das eigentliche Spiel nicht allzu weit vorangebracht wurde. Stattdessen sehen wir als Einstieg, wie sich Karasuno auf die gegnerische Nr.10, Rintarou Suna, vorbereitet hatte. Eine interessante Devise: Blocken ist effekt das Spiel einer gegen sechs –und das zahlt sich direkt aus, als Daichi es endlich schafft, Rintarous Schuss zu parieren. Der anschließende verbale Schlagabtauschen zwischen Kei, dessen vermeintliche Fehlblöcke sehr wohl Absicht waren, und Rintarou war zum Schießen. Direkt im Anschluss kam Karasunos Nr. 7, Hisashi Kinoshita. Seine Angabe war eigentlich gut, wurde aber leicht angenommen und praktisch vor seinen Füßen in einen Punkt verwandelt – zu seinem Entsetzen, wollte er doch nur einmal wie die anderen einen heldenhaften Moment haben (die Szene ist besser dargestellt, als es klingt), da halfen auch Aufmunterungsversuche nicht viel – zunächst jedenfalls …

Bei einem Stand von 7:5 gab es eine Auszeit, in der sich Yuu überraschenderweise zu seinen früheren Ängsten äußerte (noch ein Rückblick …). Als Zuschauer fühlte ich mich danach verkohlt, als es schon 9:7 stand, doch die Entschädigung folgte prompt: Yuu hatte bislang nur ungern per oberen Zuspiel angenommen und erstarrte bei Atsumus nächster Angabe erneut (ich glaube, die Szene mit der Verstummung des Anfeuertrupps durch Atsumu wurde seit Episode 1 schon zum vierten Mal verwendet … Junge, Junge), bis ausgerechnet Hisashi ihn (nach dem nächsten kurzen Rückblick) durch einen Zuruf zu eben jener Annahme aufforderte. Der Spielzug selbst war toll, aber wie Yuu sich danach umdrehte, auf Hisashi zeigte und dann die Faust ballte (was letzterer gleichermaßen erwiderte), war einfach großartig inszeniert – in Kombination mit der Musikuntermalung eine der schönsten Szenen der bisherigen Staffel.

Und dann schon wieder Rückblickszeit! Nun also minutenlang der Werdegang der Miya-Zwillinge … ich meine, das ist alles nett usw., aber irgendwie kommt mir diese Staffel langsam mehr wie eine Charakterbetrachtung vor. So blieb am Ende nicht viel Zeit übrig, aber man sah zumindest, wofür dieses »Zeitopfer« gut sein sollte: Atsumu legte ein atemberaubendes Zuspiel hin, das sogar Karasunos Trainer kurz mit Applaus würdigte. Sogar Tobio war beeindruckt und meinte, er sei froh, zu diesem Turnier gekommen zu sein. So eine Regung von ihm erlebt man wirklich nicht alle Tage …

Und eine abschließende Bemerkung: Der arme Shouyou Hinata hat es irgendwie schwer, in dieser Staffel zu glänzen … was aber auch kein Wunder ist, bei all den charakterlichen Nebenausflügen.