Kami-sama no Memo-chou
Den Vergleich mit Gosick und Dantalian no Shoka kann man sich bei einer Stellungnahme zu Kami-sama no Memo-chou (nun mit KamiMemo abgekürzt) nicht nehmen lassen. Alle drei sind Detektiv- / Mystery-Serien mit einer überdurchschnittlich intelligenten Protagonistin im Kinderalter, der ein männlicher Gegenpart, vornehmlich in einer Funktion als Assistent zur Seite gestellt wird, doch das, was in meinen Augen BONES bei Gosick und GAINAX bei Dantalian nicht gelungen ist, hat J.C.Staff geradezu bravourös lösen können, nämlich einen wirklich packenden und spannenden Mystery-Thriller zu präsentieren.
Unser Protagonist Narumi Fujishima ist ein Schüler, der durch den ständigen Ortswechsel seiner Familie sich schwer damit tut echte Freundschaften zu schließen und meist engere Beziehungen zu seinen Mitschülern vermeidet. An seiner neuen Schule in Tokyo trifft er aber auf die sonnige Ayaka Shinozaki, die ihn zwangsmäßig nicht nur dazu verpflichtet den schuleigenen Gartenklub beizutreten, sondern sie auch zu ihrer Arbeitsstelle, dem Ramen-Restaurant "Hanamaru" zu begleiten. Hier trifft Narumi zum ersten Mal auf die "NEET Tantei" Organisation, die sich unter der Leitung, der jungen NEET Detektivin Alice befindet. Alice und ihre drei Mitarbeiter untersuchen jeden Fall, der ihnen im Vertrauen zugetragen wird und sammeln alle Fakten und Informationen, um den Fall zu lösen. Fortan wird Narumi in eine Welt gezogen, die von Mafiosi, Drogendealern, Schlägertypen, Prostituierten und anderen gefährlichen Verbrechern kontrolliert wird, in der er als normaler Oberschüler zu weitaus weniger in der Lage ist, als er wohl willens ist zu leisten.
So an dieser Stelle müsste ich wohl sagen, dass Protagonistin Alice genauso ein moeblob ist wie Dalian aus Dantalian und Victorique aus Gosick. Ja, zu Beginn ist sie das. Sie rollt sich zwar nicht stundenlang am Boden herum und quengelt danach mit Süßigkeiten vollgestopft zu werden, aber in den ersten 4 bis 5 Episoden wird Alice neben ihrem analytischen Detektivwesens vor allem auch auf die niedliche, vielleicht überzogen dargestellte Moe-Schiene gestellt. Doch das ändert sich zusehends. In den späteren Fällen, die an Spannung und Tiefgang, Plotwists und durchdachter Handlung eigentlich kaum zu überbieten sind, ist von Alice's moe-iger Art nichts mehr übrig geblieben, sodass ihr Charakter rein auf ihre intellektuelle Persönlichkeit beschränkt wird, wie man es sich von einem Detektiv auch erhofft. Der aber wohl wichtigste und markanteste Punkt, warum KamiMemo bei weitem besser ist, als seine beiden Vergleichswerke, ist der Umstand, dass die Fälle wirklich spannend und mirreißend sind. Der Anime braucht eine Weile, um sich zu entfalten. Während die erste Episode, bei der es sich übrigens um eine 45 Minuten Folge handelt, schon einen recht guten und interessanten Einblick in den Tiefgang der Serie bietet, wirken die darauffolgenden Episoden etwas Fehl am Platz. Man bekommt unter anderem relativ unnützen Fanservice der, zugegebenermaßen sehr attrativen, Ramen-Köchin Minli Huang vorgesetzt, bei dem man sich fragt: War diese Episode wirklich notwendig? Ich für meinen Teil kann selbst mit solchen Service-Episoden ganz gut leben, wenn man sie auf ein Minimum beschränkt und es nicht allzu sehr von der Haupthandlung ablenkt, doch selbstverständlich ist Kritik an diesem Punkt definitiv angebracht, da so etwas, trotz des ansprechenden Äußeren von Minli oder anderen Weiblein, nichts in einer Mystery-Serie zu suchen hat.
Nach diesen eher schwachen Episoden erwartet den Zuschauer aber ab der Hälfte des Anime eine aufregende Episode nach der anderen, die sich bis zum Finale hin in Sachen Spannung und Thriller-Faktor ins Unermessliche steigern. Von dem leichtlebigen und ernüchternden Beginn abgesehen schafft es KamiMemo durch einige Episoden übergreifende Fälle und Handlungsverläufe ein wirklich starkes Gefühl von Dramaturgie zu erzeugen, in der beinahe alle Charaktere in ihren Funktionen glänzen. Allzu sehr will ich darauf natürlich nicht eingehen, da man auf die Gefahr hinaus läuft zuviel zu verraten, aber ich für meinen Teil kann sagen, dass die zweite starke Hälfte der Serie über alles hinweg tröstet, was man zuvor noch bemängelt hatte. Animationstechnisch gibt es wie üblich bei J.C.Staff eigentlich nicht viel zu bemängeln. Das Charakterdesign wirkt top, die Bewegungen und die Gestaltung der Hintergründe sind gut ausgearbeitet, nur hier und da fällt einem ein kleineres Metzchen auf, wie z.B. dass die Fahrzeuge in der Serie mit einfacheren CG-Animationen dargestellt wurden, was man aber ansonsten gut verkraften kann. Vom Soundtrack her kann man aber eigentlich nur positiv über KamiMemo sprechen. Zwar gibt es durchaus einige Passagen, in denen der melancholisch ruhige OST, der bestens dafür geeignet ist ein mysteriöses Feeling zu erzeugen, nicht ganz passend ist und man sich etwas schnellere, "poppigere" Hintergrundmusik gewünscht hätte, aber da man sich in den meisten Fällen auf die fast schon mystisch angehauchten Dialoge der Charaktere und den Handlunsverlauf konzentriert, wirkt der OST gesamt gesehen sehr stimmig und untersteicht gut die Atmosphäre der Serie.
Fazit:
Was bleibt mir noch zu sagen? KamiMemo ist nicht gänzlich von den "Kinderkrankheiten" seiner Konkurrenten befreit worden und wird wohl gerade zu Beginn den Eindruck erwecken, man würde einen Gosick-Klon schauen. Was aber bei Gosick und Dantalian gefehlt hat, nämlich überzeugende und realistische Fälle, deren Auflösungen alle überaus spannend und mitreißend, aber vor allem auch nachvollziehbar und glaubwürdig sind, ist in KamiMemo ab der Hälfte in einer Art und Weise umgesetzt geworden, wo eigentlich kaum jemand etwas zu beanstanden haben sollte. Die letzten beiden Fälle, speziell das Finale, waren so überragend, dass für mich ohne Zweifel feststeht: Kami-sama no Memo-chou ist eines der Highlights in der Sommersaison 2011 und wer sich das entgehen lässt, ist selbst schuld!
In diesem Sinne:
9.0 von 10 umgeschlagenen Seiten in "Gottes Notizbuch"
Den Vergleich mit Gosick und Dantalian no Shoka kann man sich bei einer Stellungnahme zu Kami-sama no Memo-chou (nun mit KamiMemo abgekürzt) nicht nehmen lassen. Alle drei sind Detektiv- / Mystery-Serien mit einer überdurchschnittlich intelligenten Protagonistin im Kinderalter, der ein männlicher Gegenpart, vornehmlich in einer Funktion als Assistent zur Seite gestellt wird, doch das, was in meinen Augen BONES bei Gosick und GAINAX bei Dantalian nicht gelungen ist, hat J.C.Staff geradezu bravourös lösen können, nämlich einen wirklich packenden und spannenden Mystery-Thriller zu präsentieren.
Unser Protagonist Narumi Fujishima ist ein Schüler, der durch den ständigen Ortswechsel seiner Familie sich schwer damit tut echte Freundschaften zu schließen und meist engere Beziehungen zu seinen Mitschülern vermeidet. An seiner neuen Schule in Tokyo trifft er aber auf die sonnige Ayaka Shinozaki, die ihn zwangsmäßig nicht nur dazu verpflichtet den schuleigenen Gartenklub beizutreten, sondern sie auch zu ihrer Arbeitsstelle, dem Ramen-Restaurant "Hanamaru" zu begleiten. Hier trifft Narumi zum ersten Mal auf die "NEET Tantei" Organisation, die sich unter der Leitung, der jungen NEET Detektivin Alice befindet. Alice und ihre drei Mitarbeiter untersuchen jeden Fall, der ihnen im Vertrauen zugetragen wird und sammeln alle Fakten und Informationen, um den Fall zu lösen. Fortan wird Narumi in eine Welt gezogen, die von Mafiosi, Drogendealern, Schlägertypen, Prostituierten und anderen gefährlichen Verbrechern kontrolliert wird, in der er als normaler Oberschüler zu weitaus weniger in der Lage ist, als er wohl willens ist zu leisten.
So an dieser Stelle müsste ich wohl sagen, dass Protagonistin Alice genauso ein moeblob ist wie Dalian aus Dantalian und Victorique aus Gosick. Ja, zu Beginn ist sie das. Sie rollt sich zwar nicht stundenlang am Boden herum und quengelt danach mit Süßigkeiten vollgestopft zu werden, aber in den ersten 4 bis 5 Episoden wird Alice neben ihrem analytischen Detektivwesens vor allem auch auf die niedliche, vielleicht überzogen dargestellte Moe-Schiene gestellt. Doch das ändert sich zusehends. In den späteren Fällen, die an Spannung und Tiefgang, Plotwists und durchdachter Handlung eigentlich kaum zu überbieten sind, ist von Alice's moe-iger Art nichts mehr übrig geblieben, sodass ihr Charakter rein auf ihre intellektuelle Persönlichkeit beschränkt wird, wie man es sich von einem Detektiv auch erhofft. Der aber wohl wichtigste und markanteste Punkt, warum KamiMemo bei weitem besser ist, als seine beiden Vergleichswerke, ist der Umstand, dass die Fälle wirklich spannend und mirreißend sind. Der Anime braucht eine Weile, um sich zu entfalten. Während die erste Episode, bei der es sich übrigens um eine 45 Minuten Folge handelt, schon einen recht guten und interessanten Einblick in den Tiefgang der Serie bietet, wirken die darauffolgenden Episoden etwas Fehl am Platz. Man bekommt unter anderem relativ unnützen Fanservice der, zugegebenermaßen sehr attrativen, Ramen-Köchin Minli Huang vorgesetzt, bei dem man sich fragt: War diese Episode wirklich notwendig? Ich für meinen Teil kann selbst mit solchen Service-Episoden ganz gut leben, wenn man sie auf ein Minimum beschränkt und es nicht allzu sehr von der Haupthandlung ablenkt, doch selbstverständlich ist Kritik an diesem Punkt definitiv angebracht, da so etwas, trotz des ansprechenden Äußeren von Minli oder anderen Weiblein, nichts in einer Mystery-Serie zu suchen hat.
Nach diesen eher schwachen Episoden erwartet den Zuschauer aber ab der Hälfte des Anime eine aufregende Episode nach der anderen, die sich bis zum Finale hin in Sachen Spannung und Thriller-Faktor ins Unermessliche steigern. Von dem leichtlebigen und ernüchternden Beginn abgesehen schafft es KamiMemo durch einige Episoden übergreifende Fälle und Handlungsverläufe ein wirklich starkes Gefühl von Dramaturgie zu erzeugen, in der beinahe alle Charaktere in ihren Funktionen glänzen. Allzu sehr will ich darauf natürlich nicht eingehen, da man auf die Gefahr hinaus läuft zuviel zu verraten, aber ich für meinen Teil kann sagen, dass die zweite starke Hälfte der Serie über alles hinweg tröstet, was man zuvor noch bemängelt hatte. Animationstechnisch gibt es wie üblich bei J.C.Staff eigentlich nicht viel zu bemängeln. Das Charakterdesign wirkt top, die Bewegungen und die Gestaltung der Hintergründe sind gut ausgearbeitet, nur hier und da fällt einem ein kleineres Metzchen auf, wie z.B. dass die Fahrzeuge in der Serie mit einfacheren CG-Animationen dargestellt wurden, was man aber ansonsten gut verkraften kann. Vom Soundtrack her kann man aber eigentlich nur positiv über KamiMemo sprechen. Zwar gibt es durchaus einige Passagen, in denen der melancholisch ruhige OST, der bestens dafür geeignet ist ein mysteriöses Feeling zu erzeugen, nicht ganz passend ist und man sich etwas schnellere, "poppigere" Hintergrundmusik gewünscht hätte, aber da man sich in den meisten Fällen auf die fast schon mystisch angehauchten Dialoge der Charaktere und den Handlunsverlauf konzentriert, wirkt der OST gesamt gesehen sehr stimmig und untersteicht gut die Atmosphäre der Serie.
Fazit:
Was bleibt mir noch zu sagen? KamiMemo ist nicht gänzlich von den "Kinderkrankheiten" seiner Konkurrenten befreit worden und wird wohl gerade zu Beginn den Eindruck erwecken, man würde einen Gosick-Klon schauen. Was aber bei Gosick und Dantalian gefehlt hat, nämlich überzeugende und realistische Fälle, deren Auflösungen alle überaus spannend und mitreißend, aber vor allem auch nachvollziehbar und glaubwürdig sind, ist in KamiMemo ab der Hälfte in einer Art und Weise umgesetzt geworden, wo eigentlich kaum jemand etwas zu beanstanden haben sollte. Die letzten beiden Fälle, speziell das Finale, waren so überragend, dass für mich ohne Zweifel feststeht: Kami-sama no Memo-chou ist eines der Highlights in der Sommersaison 2011 und wer sich das entgehen lässt, ist selbst schuld!
In diesem Sinne:
9.0 von 10 umgeschlagenen Seiten in "Gottes Notizbuch"